Ausstand in der Kunsthalle
Die letzte Ausstellung 2023 in der Kunsthalle Harry Graf Kessler Weimar eröffnet noch bis 15. Oktober Einblicke in drei Künstler-Ateliers.
Dicht gehängt bis unter die Decke empfangen großformatige bis Streichholzschachtel-große Gemälde und Zeichnungen der vier Künstlerinnen und Künstler Marc und Oda Illing, Ute Hermann-Venus und Richard Hartmann die Besucherinnen und Besucher beim Betreten der Kunsthalle.
Mit ihrer Ausstellung „beziehen sie Quartier“, wie es im Titel zur Schau heißt, und zeigen einen Ausschnitt aus ihren Arbeiten, die in den heimischen Ateliers entstehen. „Die Möglichkeit, in diesem Raum auszustellen, ist großartig. Im Atelier kann ich die Bilder nie aus dieser Ferne betrachten. So gewinne ich einen ganz neuen Blick“, äußert sich Ute Hermann-Venus. Ihre abstrakten Bilder entstehen, so die Künstlerin, aus einem zeichnerischen Tagebuch, in dem sie die Formen und Figuren im Kleinen entwickelt, welche später in großformatigen All-Over zusammenkommen. An den in der Mitte des Ausstellungsraums platzierten Möbeln lehnt Marc Illing. Der Weimarer Maler wollte schon seine Diplomausstellung 2006 in der Kunsthalle zeigen. Was damals nicht klappte, ist nun durch die Vermittlung des kürzlich verstorbenen HP Großmann und Canan Yilmaz vom Gaswerk e.V. möglich geworden. Illing zeigt großformatige Gemälde aus den letzten zehn Jahren. Die teilweise nach fotografischen Vorlagen entstandenen Werke zeigen Szenen aus Filmen oder aus dem Familienalbum. So entstand die Serie „First Aid“ etwa auf Grundlage eines Konvoluts von Dias, die zur Ausbildung von Ersthelfern in der DDR genutzt wurden.
Zwei der Beteiligten bekommen mit der letzten Ausstellung in diesem Jahr in der Kunsthalle die Chance, ihre Arbeiten zum ersten Mal zu zeigen: Richard Hartmann und Oda Illing. Hartmanns kleinformatige Zeichnungen und Drucke sind ein Ausschnitt aus seinem Skizzenbuch und Einblick in sein Seelenleben, wie er sagt. In einer der Tischvitrinen präsentiert er neben Zeichnungen Artefakte, die ihn bei seinen Studien inspirieren. Oda Illing ist mit mehreren kleinformatigen und zwei mittelgroßen Gemälden vertreten. Die 6-jährige wurde durch ihren Vater Marc zur Malerei inspiriert. Schon die Bauhäusler wie etwa Paul Klee maßen der Kinderzeichnung einen hohen Stellenwert bei und betrachteten sie als Inspirationsquelle für ihre Kunst. Ihr Vater betont, dass Odas Bilder nicht einfach als Ergänzung zu den Werken der Erwachsenen zu verstehen ist: „Sie sind gleichberechtigte Positionen, von denen für mich und uns auch Inspiration für die eigene Arbeit ausgeht.“
Wer die Künstlerinnen und Künstler kennenlernen und sich vor der vorläufigen Schließung noch einmal von der Kunsthalle verabschieden möchte, ist herzlich zur Finissage am Donnerstag, den 12. Oktober 2023, ab 17 Uhr, eingeladen.
Kunsthalle Harry Graf Kessler
Goetheplatz 9b, 99423 Weimar
Dienstag bis Sonntag von 10 – 17 Uhr geöffnet
Finissage: 12.10.2023, ab 17 Uhr