Ein wiederentdecktes Kapitel der Weimarer Baugeschichte ist Gegenstand dieses Vortrags. Der Bauunternehmer Georg Heyer gründete 1921 die Freiland- und Kunsthandwerkersiedlung Gildenhall, die im Einklang mit der Natur stehend, eine besondere Arbeits- und Lebensgemeinschaft darstellte. Die Architekten Otto Bartning und Adolf Meyer entwarfen den Siedlungsplan und wichtige Bauten. Direkt vom Bauhaus Weimar kamen die Weberin Else Mögelin und das Ehepaar Eberhard Schrammen und Toni von Haken mit ihrer Drechsel- und Möbelwerkstatt. Die Bewohner der Siedlung organisierten und finanzierten das Leben dort selbst und verfügten über Kindergarten und Schule, Laden und Ausstellungshaus sowie eine eigene Badestelle am Neuruppiner See. Die Weltwirtschaftskrise 1929/30 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 beendeten dieses Experiment.
Mit Michael Siebenbrodt.