Alma Siedhoff-Buscher (1899–1944) gehört zu den herausragenden Absolventinnen des Bauhauses in Weimar und Dessau. Nach dem Studium in Berlin 1917–1922 setzte sie ihre Ausbildung am Staatlichen Bauhaus Weimar und Dessau bis 1927 fort. Anfangs in der Webereiwerkstatt, wechselte sie auf eigenen Wunsch 1923 an die unter Leitung von Georg Muche und Josef Hartwig stehende Holzbildhauerwerkstatt. Durch die Gestaltung des Kinderzimmers, u. a. mit ihrem zehnteiligen Kinderspielschrank „Ti 24“ im Haus Am Horn anlässlich der großen Bauhaus-Ausstellung 1923 in Weimar, womit sie die erste polyfunktionale Spiellandschaft der Welt schuf, wurde sie international bekannt. Es folgte 1924 eine Ausstellung zu den Fröbeltagen in Jena und für die Jugendwohlfahrt Thüringens in der Landeshauptstadt Weimar. Alma Siedhoff-Buscher hatte damit ihre Lebensaufgabe gefunden: Gestaltung für Kinder. Bis heute wird ihr Schiffbauspiel produziert, das sie 1923 in zwei Varianten entwickelt hatte und das in den Bauhaus-Werkstätten in Serie hergestellt wurde. Wenig später folgten ihre Wurfpuppen, die sie erfolgreich als Deutsches Reichspatent schützen ließ. Mit ihren zwei Malfibeln für Kinder übertrug sie die erfolgreichen Gestaltungs- lehren des Bauhauses um 1929 in die Welt der Kinder.
Michael Siebenbrodt