Mit dem Projekt "Letzte Adresse" setzt die gleichnamige Stiftung in der Russischen Föderation - aber auch in vielen anderen Staaten - Gedenktafeln für Opfer kommunistischer Verfolgung zwischen 1918 und 1991. Das Projekt orientiert sich an den seit den 1990er Jahren verlegten Stolpersteinen für im Nationalsozialismus ermordete oder vertriebene Menschen. Die Stiftung "Letzte Adresse" lässt Tafeln an den ehemaligen Wohnhäusern der Betroffenen anbringen. Der Vortrag erläutert die Hintergründe dieses grenzüberschreitenden erinnerungskulturellen Projekts. In Deutschland sind bislang sechs dieser Zeichen eingeweiht worden. Im Umfeld der Setzungen wird kontrovers über die Rolle und Verantwortung der mit einer Tafel erinnerten Personen im Nationalsozialismus diskutiert. Inwiefern trägt diese Form der Erinnerung zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit der Geschichte bei?
Melanie Hussinger (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg), Dr. Anke Giesen (Vorstand Memorial Deutschland), Natalia Baryshnikova (Gedenkstätte Buchenwald, ehem. Mitarbeiterin Memorial International)